Dienstag, 31. Oktober 2017

Mariánské Lázne / Marienbad - der letzte Abend

Ein gebührender Abschied von Mariánské Lázne ist der Besuch des Singenden Brunnens vor der neuen Kolonnade.


Unser Programm um 17.00 Uhr: 1492 - Vangelis

Das letzte Abendessen im doma in der Villa Regent. Es ist eine echte Empfehlung.


Eine schöne Zeit mit Baronin Gabriele von Einsiedler, König Otto von Weinhengst und Consul Robert Salsa. Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut.

Kláster Teplá / Stift Tepl

Das Kloster liegt 12 km östlich von Mariánské Lázne entfernt. Es wurde 1193 von Fürst Hrzonata gestiftet und mit Mönchen des Prämonstratenserordens aus einem Kloster in Prag besetzt. Der Fürst ist nach dem Tod seiner Frau selbst dem Orden beigetreten. Er starb 1217 in Gefangenschaft und wurde 1897 heilig gesprochen. Mitte des 20. Jhdt. stieg er zum Schutzpatron der politischen Gefangenen auf.


Das Anwesen des Klosters ist eine Pracht. Es gibt einen Kreuzgang, einen kleinen See, ein Wäldchen und ein Glashaus. Die Brauerei wurde leider von Soldaten zerstört. Das Kloster samt Kirche ist innen und außen renoviert und zeigt eine seltene christliche Freundlichkeit an Farben und in den Abtgemälden.






 












Die gut erhaltene Bibliothek im Neobarockstil ist die zweitgrößte Böhmens. Die Schnitzerei und die Deckenfresken sind von hoher Qualität. Es sind 100.000 Bände zu sehen davon 700 bedeutende Handschriften.

Die Kirche hat ein gotisches Kreuzrippengewölbe, das im 17. Jhdt. barockisiert wurde. Der Fürst Hrzonata liegt hier in einem monumentalen Grabbau im nördlichen Querschiff.

Baronin Gabriele von Einsiedler widmete sich dem Einkaufen exquisiter Waren in Mariánské Lázne. Ich begleitete die Baronin und bot meine Dienste der Beratung an, die gerne angenommen wurden.

König Otto von Weinhengst und Consul Robert Salsa widmeten sich politischen Gesprächen bei Kaffee und Palatschinken.

Der Besuch im Römerbad wurde uns im Nové Lázné wegen Überfüllung verwehrt. Sehr schade. Wir wären eine Bereicherung für das Badehaus gewesen. Das Alternativprogramm ein Nachmittagsschläfchen.


Montag, 30. Oktober 2017

Karlovy Vary / Karlsbad - Nachtrag Kostel sv. Petra a Pavla

Baronin Gabriele von Einsiedler hat eine erzählenswerte Sehenswürdigkeit reklamiert. Sie fand, auch wenn sie nicht dieser Religion angehört, dieses geweihte Haus nicht unerwähnt bleiben darf.

Hier die russisch orthodoxe Kostel sv. Petra a Pavla (Kirche St. Peter und Paul). Sie entstand am Ende des 19. Jahrhunderts im hostorisierend-byzantinischen Stil. Das Monument wirkt wie aus einem Märchen.






Karlovy Vary / Karlsbad

"Karlsbad ist ein Brillant in einer Smaragdfassung" - die Beschreibung von Alexander von Humboldt.

Damit die Geschichte der Kurstadt nicht mit nüchternen Jahreszahlen beginnt, hat man sich eine Gründungslegende einfallen lassen, die so lautet …

Karl IV ging im 14. Jhdt in dieser Gegend auf Jagd. Einmal hatten seine Hunde die Fährte eines großen Hirsches aufgenommen. Um seinen Verfolgern zu entkommen, sprang der Hirsch von einem mächtigen Felsen und landete in heißem Quellwasser. Die Hunde sprangen hinterher und jaulten auf. So entdeckte Karl IV die Quellen und gründete hier die nach ihm benannte Stadt. 
Eine nette Geschichte, leicht zu merken aber aus den Fingern gesogen.


 
Im prunkvollen Kurzentrum mit seiner verschwenderischen Pracht an Bauten aus der Belle Époque lassen die Trinkbrunnen und Kolonnaden untergehen. Karlovy Vary wird umschmiegt von grünen, waldreichen Höhen des romantischen Teplá-Tals. 


 
Das Wetter lässt die Sonnen erstrahlen, weint sich herzzerreißend aus um auch noch kleine Schneekugerl vom Himmel zu werfen. Die Temperaturen sind ohne Sonne bitter, bitter kalt, berührt mich ein Sonnenstrahl wärmt er meinen Körper mühelos.

Das im Dornröschenschlaf ruhende Kaiserbad liegt im Süden der Stadt. Der verblasste französische Renaissance-Stil wünscht wachgeküsst zu werden. Die Bauherren Fellner und Helmer, die auch das Ringstraßentheater in Wien erbaut haben, zeigten im Kaiserbad ihr Können.





 

Die Karlsbader-Rose oder Göthe-Rose darf nicht vergessen werden. Göthe fühlte sich wie die versteinerten Rosen aus Karlsbad, die es damals, wie heute immer noch, in diesem mondänen Kurort zu kaufen gab. Papier-Rosen, an denen sich, nachdem sie zwei Wochen im heißen Karlsbader Mineralwasser gelegen waren, Sprudelstein ablagerte und den Rosen ein versteinertes Aussehen verlieh.. „...in jenen Karlsbader Rosen, die ich viel sah, erkannte ich mich selbst...“.


Sonntag, 29. Oktober 2017

Mariánské Lázne / Marienbad

Schlechtwetterprogramm: Massage und Lymphdrainage, schlafen, lesen, Besuch einer Infrarotkabine und der Sauna

https://www.duden.de/_media_/full/W/Wetter-201100283313.jpg 

In Tschechien trinkt man bekanntlich nicht zum Essen, sondern isst zum Trinken. Das gut angezapfte Bier hat hohe Priorität. Was dazu gegessen wird ist deftig, fleischig, kloßig und soßig. Das Fast Food kann eine klobása sein mit Brot uns Senf: ein fettig-spritziges Bisserlebnis, das die Handcreme ersetzt.

Als Fleischverweigerin und Bierverachterin ist es mir in Böhmen trotzdem möglich gut zu essen und zu trinken.

Böhmische Knödel dazu Hirsch, Ente, Fasan, Gans, Rind, Schwein, ... mit Rotkraut oder im Bratensaft.

http://www.czechspecials.cz/getattachment/1f315549-0344-4bac-b3d7-a6671331b8d6/Ceske-knedliky.aspx?%20align=

Samstag, 28. Oktober 2017

Loket / Elbogen

Keine Stadt Böhmens (außer Prag) wurde öfter von Malern verewigt als Loket. Göthe nannte sie ein landschaftliches Kunstwerk. Die Ohre / Eger schmiegt sich rund um die Stadt, einen besseren Burggraben kenne ich nicht. Loket hat eine große mittelalterliche Burg, einen Marktplatz, eine Pestsäule, einen begehbaren Schwarzen Turm, schöne Häuser und das Restaurant Cisar Ferdinand bietet ein Rauchbier. Bier mit Geschmack nach geräuchertem Speck. König Otto von Weinhengst erfreute sich dieser Besonderheit.
 


 




Frantiskovy Lázne (Franzensbad)

"Wenn dein Darm schon träge ist, 
seine Arbeit fast vergisst, 
rührt sich kaum noch auf der Stelle,
dann hilft nur die Glauberquelle.

Ganz so ähnlich ging es mir,
ich trank Glauberquelle IV,
davon zwei, drei warme Becher
und mein Darm wurde zum Rächer."


 
Die kleine Stadt ist hügellos. Ganz im Gegensatz zu Mariánské Lázne, das in einem stark hügeligen Waldgebiet liegt. Es leben hier 5.500 Seelen und ist somit von den westböhmischen Kurorten der ruhigste und kleinste.

Die Häuser sind ockerfarbene neoklassizistische Bauten mit viel Liebe renoviert, was mich sehr freut. Nach der Befreiung durch die Amerikaner im April 1945 wurden kurz darauf alle deutschen Einwohner vertrieben. Unter den Kommunisten verfiel Frantiskovy Lázne und die Gebäude wurden verstaatlicht. Zugleich wurde es eine Art kleine Künstlerenklave für Journalisten, Schriftsteller, Schauspieler und Regisseuren.

 

Das Zentrum vom Frantiskovy Lázne ist eingebettet in ausgedehnte waldähnliche Parkanlagen. Es gibt unzählig viele Quellen und den dazugehörigen Kolonnaden zu entdecken, wie die Salz- und Wiesenquelle, die Glauberquelle I, II, III und IV, die Neue Quelle, die Adlerquelle (nach Dr. Adler benannt), die Franzensquelle, Luisen- und Kaltquelle. Keine Quelle ohne Kolonnade. Ich habe viele gekostet und ganz ehrlich: Man gewöhnt sich daran. Kleine Mengen dieser Wasser hinterlassen keine bleibenden Gesichtsfratzen. Eine Trinkkur, die mindestens drei Wochen dauert, bleibt mir erspart. Es gibt deliziösere Getränke.