Freitag, 27. Oktober 2017

Anreise / Besuch in Plzen (Pilsen)

Es ist ein bisschen wie früher als dieses Land noch nicht „offen“ war. Ich betrete das Gebiet des ehemaligen Ostens, zur Erinnerung der eiserne Vorhang ist schon seit 1989 gefallen, ein zarter, grauer, düsterer Charme macht sich breit. Es scheint keine Sonne die grauen Wolken lassen sie nicht passieren.

In Pilsen angekommen, wird das Wetter und die Stimmung nicht freundlicher aber vertrauter. Der nám Republiky (Platz der Republik) mit seiner Cham sv. Bartolomeje (Sant-Bartholomäus Kirche) wird von renovierten und in zarten Farben gelegten Barock- und Renaissancehäuser umsäumt. Leider zwängten sich auch einige Bausünden zwischen die lieblichen Gebäude.

  
Mein großes Augenmerk in dieser Stadt ist für mich, und auch für meine kleine Reisegruppe, Adolf Loos.

Adolf Loos in Brtnice geboren hatte in Pilsen seinen ersten Auftrag bekommen zum Umbau eines Hauses. Er hat 13 Wohnungen innenarchitektonisch gestaltet und 8 davon sind noch erhalten.

 





In der stark befahrenen Klatovská Nr. 12 ist der Treffpunkt mit unserer deutschsprachigen Führerin Margita Barnasova. Der Weg zur Wohnung führt über das Haus 10 in das Haus 12. Das Gebäude ist zu einem Amtsgebäude umfunktioniert worden.

Der Hausflur ist nüchtern, kalt und schiach. Ich hoffe es war kein Fehler meine lieben Freunde hier her zu bringen. Margita öffnet eine Tür. Wie im Spiegel von Alice im Wunderland betrete ich eine Märchenwelt. Es gibt Farben, Teppiche, schöne schlichte Möbel, warmes elektrisches Licht, Ruhe und Heimeligkeit. So schön. Das Interieur ist nachgebaut, die Originale sind abhanden gekommen, der Vorteil: wir dürfen uns setzen und auch alles berühren.


Ein paar wenige Schritte auf der stark befahrenen Klatovska gibt es in der Bendova 10 das Haus der Familie Kraus. Es sind einige Einrichtungsschmankerl zu bewundern, wie die originalen Heizkörper, Türschnallen und Beschläge, Schmutzwäschekasten, Schminktisch von Frau Kraus und vieles mehr.


Am Weg zurück zum nám Republiky gibt es die drittgrößte Synagoge der Welt. Sie ist weder zu übersehen noch zu ignorieren. Gebaut im Jahre 1892 im maurisch-romanischen Stil, verschont in der Zeit der Nazis, überlebt das Dasein als Uniformschneiderei, heute finden hier Konzerte und Ausstellungen statt.

Gabi und Robert sind bereit für einen Kaffee. Otto und ich besteigen über 300 Stufen den Kirchturm der Cham sv. Bartolomeje. Menschenleere und Windstille sind der Lohn der Anstrengungen und natürlich die Aussicht.




Die Weiterfahrt nach Marienbad war kurzweilig und das Swiss House konnten die Navis aller Beifahrer trotz Begleitung der beginnenden frühen Finsternis des Oktobers gut finden. Gabi hat uns bequem und sicher gefahren. DANKE.

2 Kommentare:

  1. Außer dem Wetter, schaut es sehr nett aus !
    Bussale an alle. Brüderchen !

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  2. Pilsen war toll.
    Das Wetter ... na ja. Wahrscheinlich haben König Otto und Consul Robert Salsa nicht brav aufgegessen.

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